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Gründe für misslungene Operationen in der plastischen Chirurgie

Gründe für misslungene Operationen in der plastischen Chirurgie
Autorin mit diversen Fortbildungen im Bereich Kommunikation. Sie ist darauf spezialisiert, Artikel über die Schönheitschirurgie und Ästhetische Medizin zu verfassen und zu recherchieren.
Erstellt am 15.04.2014 · Update 9.03.2021
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Herr Prof. Feller, wenn Sie die heutige Ästhetische Chirurgie mit der vor 10 Jahren vergleichen, als diese noch nicht so populär und medialisiert war, lässt sich sagen, dass die Anzahl der Reoperationen gestiegen ist?

face lifting oblicej Ja, die Anzahl an Reoperationen ist gestiegen. Zum Einen werden deutlich mehr ästhetische Operationen durchgeführt, zum anderen gibt es mehr Operateure mit einer schlechten Ausbildung, die hinter der ästhetischen Chirurgie vor allem ein lukratives Geschäftsmodell sehen.

Was sind die häufigsten Gründe für eine - aus objektiver Sicht – misslungene Operation?

Die Gründe liegen insbesondere in der schlechten Planung, oder dass der Operateur, mit dem Wissen, dass er eigentlich kein gutes Ergebnis erzielen kann, der Patientin nachgegeben hat. Angenommen eine Patientin hat eine Hängebrust und wünscht sich eine Brustvergrößerung. Der Arzt weiß, dass er ohne eine gleichzeitige Straffung kein ordentliches Ergebnis erzielen wird. Eine Bruststraffung bedeutet aber gleichzeitig sichtbare Narben, was die Patientin nicht möchte. In solchen Fällen muss man der Patientin klar sagen: Es tut mir leid, aber ich kann es anders nicht. Natürlich kann die Patientin zu einem anderen Operateur gehen, der Sie gemäß ihren Vorstellungen behandelt. Dann hat sie zwar große aber hängende Brüste, bei denen die Brustwarzen nach unten zeigen. Schlechte Planung, falsche Indikation, schlechte Operation.

Ich bin häufig als Gutachter vor Gericht und dies ist die häufigste Ursache für eine misslungene Operation im Rahmen der Brustchirurgie. Auch Nasen werden häufig schlecht operiert, aber hier liegt oft auch ein technisches Problem vor. Die Nase ist ein dreidimensionales Gebilde, muss dreidimensional modelliert werden. Oft fehlt es da an der Ausbildung.

Kontaktieren Sie Kollegen, nach denen Sie eine Re-Operation durchführen?

In vielen Fällen wollen die Patienten nicht sagen, wer der Erstoperateur war. Wenn Sie es aber im Laufe des Gespräches verraten, dann rufe ich den Kollegen an. Ich sage ihm, dass dieser Patient bei mir war und frage ob er mit ihm schon über eine Reoperation gesprochen hat. Ich denke, dass dies gegenüber dem Kollegen nur fair ist. Auch ich bin froh, wenn ich angerufen werde, wenn sich eine Patientin von mir wo anders revidieren lässt. Sehr häufig reisen Patienten von einem Arzt zum anderen und erzählen Geschichten, die man nicht so nachvollziehen kann. Es geht nicht darum sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen, sondern zu kommunizieren und zwar im Sinne des Patienten. Denn die Hintergründe einer Reoperation sind oft sehr kompliziert. Wir arbeiten mit einem vitalen Gewebe, keinem Metallstück, das man formt.

Führen Sie Reoperationen durch, in Fällen, die aus objektiver Sicht keine Revision bedürfen?

Eigentlich nicht. Ich versuche dem Patienten zu erklären, dass es ein gutes Resultat ist und dass man operativ nicht mehr erreichen kann. Häufig können die Patienten die Meinung des Arztes nicht nachvollziehen. In solchen Fällen ist es wichtig, dass man sich die Zeit nimmt und dem Patienten erklärt, dass das Operationsergebnis ein gutes ist. Handelt es sich aber um Unvollkommenheiten, die man leicht korrigieren kann, wie etwa kleine störende Narben, dann ist eine Korrektur kein Problem.

Schicken Sie Patienten manchmal zum Psychologen, weil Sie denken, dass die OP nicht hilft? Und wie?

Ja, ich sage es ihnen ganz einfach. Ich mache deutlich, dass objektiv keine Indikation vorliegt und dass Sie professionelle Hilfe brauchen. Aber nicht durch einen Operateur, sondern von jemanden, der ihre Seele unterstützt. Ich kontaktiere den Psychologen zwar nicht selbst, aber sage dem Patienten, dass er sich auf keinen Fall operieren lassen sollte.

Wie kommt es bei den Patienten an?

Unterschiedlich. Einige sagen: „Denken Sie ich spinne?“ Da kann man nicht einfach „Ja“ sagen (lacht). Andere dagegen sagen, dass etwas Wahres dran sei. Ich denke es gehört zu unseren wichtigen Aufgaben auch zu sagen „Lassen Sie sich nicht operieren.“

 

Prof. Feller ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in München. Lesen Sie auch das Interview mit Herrn Prof. Feller zum Thema "Ist Schönheit objektiv oder subjektiv?" 

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