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Lipödem - Diagnose und Therapie

Lipödem - Diagnose und Therapie
Dr. med. univ. Maria Wiedner hat sich als plastische Chirurgin auf Bodycontouring und Brustchirurgie spezialisiert. Zusammen mit ihrem kompetenten Team ist sie von Köln aus tätig.
Erstellt am 30.07.2021 · Update 14.01.2022

Bei der Erkrankung Lipödem kommt es zu einer krankhaften Vermehrung des Fettgewebes In erster Linie an Armen und Beinen und zu zunehmender Wassereinlagerung im Fettgewebe. Diese chronisch fortschreitende Erkrankung ist durch Schmerzen, Schwellung und Neigung zu ausgeprägten Hämatomen definiert.

Das Lipödem ist eine Östrogen-abhängige Erkrankung und tritt daher nahezu ausschließlich bei Frauen auf. Der Erkrankungsbeginn liegt meist in der Pubertät, es kann jedoch auch durch Hormonschwankungen Im Rahmen von Schwangerschaften oder den Wechseljahren ausgelöst werden. In vielen Fällen sind mehrere Frauen in einer Familie betroffen und man geht daher auch von einer genetischen Veranlagung aus.

Hormonschwankungen können eine schubweise Verschlimmerung der Fetteinlagerung auslösen.

Die Erkrankung tritt in 3 Stadien auf:

Stadium 1: Verdickung des subkutanen Gewebes mit Wassereinlagerung im Laufe des Tages. Es lassen sich nur kleine Kügelchen Unter der Haut tasten, in etwa in der Größe von Styropor.

Stadium 2: Zunahme der Fettmassen mit Knotenbildung, vergleichbar mit Walnüssen.

Stadium 3: ausgeprägte Ansammlung von Fettgewebe und Ödem mit Ausbildung von Haut -Fettlappen (Wammen)

Allen Stadien gemeinsam ist die Berührungsempfindlichkeit des betroffenen Areals und die Druck -und Spannungsschmerzen im Gewebe. Ein weiteres typisches Merkmal ist, dass die Patientinnen in den betroffenen Gebieten trotz Gewichtsabnahme nicht an Umfang verlieren können, was oft zu Frustration und weiterer Gewichtszunahme führt.

Je nach betroffener Körperregion werden verschiedene Typen unterschieden.

Diagnose:

Die Diagnose der Erkrankung erfolgt anhand der Krankengeschichte der Patientin und der typischen Körperform sowie der Schmerzsymptomatik. Es gibt spezifische Regionen, wo sich das Fettgewebe als erstes unproportional vermehrt. Die Patientinnen neigen auch zu oft spontanen blauen Flecken.

Unterscheiden muss der Arzt das Lipödem von einer reinen Adipositas, einer benignen Lipohypertrophie ohne Schmerzen und einem lymphödem. Einen eindeutigen Beweis für die Erkrankung durch eine Blutabnahme oder Bildgebung gibt es bis jetzt noch nicht.

Ursachen und Auswirkungen der Krankheit Lipödem

Die genauen Ursachen sind noch nicht bekannt. Es wird von einer genetischen Veranlagung ausgegangen und man weiß, dass es ist östrogenabhängig ist. Weiters sind Veränderungen in den kleine Blut -und Lymphgefäßen nachgewiesen. Nach vielen Jahren kommt es zu einer zunehmenden Erschöpfung des Lymphsystems und zu einer zusätzlichen Ausbildung eines Lymphödems. Die Schmerzen werden durch den Druck im Gewebe ausgelöst und durch eine chronische Entzündung, welche die Nervenendigungen reizt. Zusätzlich führen die ausgeprägten Fettansammlungen, besonders an der Oberschenkel- und Knieinnenseite, zu Fehlstellungen in den Hüft- und Kniegelenken. Hier kommt es zu einer vorzeitigen Arthrose. Nicht zu vergessen sind die psychologischen Auswirkungen dieser oftmals entstellenden Erkrankung.

Therapie

Da wir die Ursachen der Erkrankung noch nicht kennen, ist eine kausale Therapie nicht möglich. Wir können lediglich die Symptome behandeln. Dies erfolgt am Beginn mit der konservativen Therapie und kann in weiterer Folge auch chirurgisch durch die lymphbahn- schonende Fettabsaugung behandelt werden.

Konservative Therapie

Am Beginn steht die Versorgung mit einer Flachstrick-Kompressionswäsche, die im Sanitätshaus exakt ausgemessen wird und für jede Patientin individuell gestrickt wird. Diese Kompressionswäsche wird täglich tagsüber getragen und dadurch kommt es zu einem geringeren Anschwellen der Beine und ggf. der Arme über den Tag. Ab Stadium 2 wird auch oft eine manuelle Lymphdrainage 1-2 x pro Woche verordnet, die Schwellung und Schmerzen lindert. Die Kombination aus Lymphdrainage, Kompressionsbehandlung, Bewegung und Hautpflege wird auch als Komplexe physikalische Entstauungstherapie bezeichnet. Für die Heimtherapie steht noch die intermittierende, pneumatische Kompression zur Verfügung. Dabei wird eine Hose oder Jacke aus Luftkammern rhythmisch aufgeblasen und dadurch der Flüssigkeitsstrom im Gewebe angeregt.

Weitere wichtige Bestandteile der Behandlung sind eine gesunde Ernährung, das Erreichen oder Halten des Normalgewichts und viel Sport, v.a. im Wasser.

Viele Lipödem-Patientinnen berichten jedoch von keiner ausreichenden Schmerzlinderung durch die konservative Therapie.

Chirurgische Therapie

Als weitere Behandlungsmöglichkeit steht die lymphbahnschonende Fettabsaugung zur Verfügung. Dabei kommt es zu einer Druckentlastung im Gewebe, die meist zum Verschwinden des typischen Spannungsschmerzes führt.

Diese kann je nach Erfahrung des Plastischen Chirurgen mit der WAL oder PAL Methode erfolgen. Die WAL Methode ist die Wasserstrahl-assistierte Liposuktion, bei der mit einem speziellen Gerät schonend Fettgewebe zwischen der Haut und den Muskeln entfernt wird. Pro Operation empfiehlt es sich, nicht mehr als ca. 6-7 Liter reines Fett zu entfernen, da es sonst zu deutlich mehr Komplikationen kommt. Die PAL Methode ist die Power-assistierte Liposuktion, bei der die Kanüle vibriert und durch diese Mechanik das Fettgewebe für die Absaugung mobilisiert wird.

Die Operation kann in Vollnarkose oder Dämmerschlaf mit Lokalanästhesie durchgeführt werden.

Mögliche Komplikationen

Es besteht das Risiko der allgemeinen Operations-Komplikationen, wie z.B. Thrombose, Embolie, Fettembolie, Infektion, Blutung, allergischer Schock, Elektrolytverschiebungen, Absterben von Gewebe, Nervenverletzung, Gefühlsstörungen, bleibende Schmerzen und darüber hinaus eine Reihe von Liposuktions-typischen Risiken, wie z.B. entstellende Dellenbildung, Seitendifferenz, sichtbare Narben, hängende Hautpartien mit Notwendigkeit späterer Nachkorrekturen und Straffungsoperationen.

Vorbereitung vor einer Liposuktion

Erheben der Krankengeschichte und möglicher Kontraindikationen, Aufklärung über die Erfolgsaussichten und die zu erwartende Anzahl der notwendigen Operationen. Hier sind je nach Stadium an den Beinen meist 2-4 Operationen notwendig, sind die Arme auch betroffen, werde diese in einer separaten Operation behandelt. Vor der Operation ist auch der Ausschluss von Krampfadern notwendig, welche ggf. noch vorher saniert werden müssen.

Vor der Operation erfolgt eine Fotodokumentation und eine Anzeichnung der zu operierenden Areale. Auch sollte vor der Operation mit einer antiseptischen Duschlotion geduscht werden.

Nach der Operation kann noch Tumeszenz-Flüssigkeit und Wundflüssigkeit aus den Einstichstellen ablaufen. Dies sollte die Patientin wissen, damit sie sich nicht zu sehr erschreckt. Ich empfehle bei Absaugmengen von mehr als zwei Litern reinem Fett eine stationäre Überwachung von zumindest einer Nacht. Hier wird auch eine gute Schmerztherapie durchgeführt und ein geschultes Kreislauftraining.

Die Nachsorge und ggf. Nahtentfernung sollte in der Woche nach der Liposuktion erfolgen.

Die Kompressionswäsche muss für sechs Wochen nach der Operation Tag und Nacht getragen werden. Hier empfiehlt sich das Tragen einer einfacheren Kompressionshose in der Nacht und einer Flachstrick-Kompression tagsüber. Mit der Flachstrick-Hose ist Bewegung erlaubt und hilfreich gegen die Schwellungen, die nach der Operation für 1-2 Wochen sehr stark ausgeprägt sind und erst im Laufe von 6- 12 Wochen deutlich abnehmen. Das Endergebnis ist nach ca. einem Jahr zu erkennen.

Fazit

Die Behandlung des Lipödems besteht aus einer Kombination aus konservativer und chirurgischer Therapie. Ganz besonders wichtig ist der Wille und die Motivation der Patientin, die Herausforderungen der Erkrankung anzunehmen. Eine Heilung durch die Liposuktion alleine ist kaum zu erzielen, aber sie lindert Schmerzen und gibt sehr viel Lebensqualität zurück. Bei vielen Patientinnen hilft sie zusätzlich überschüssiges Gewicht zu verlieren, weil sie sich viel besser und fröhlicher bewegen können.

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