Brustvergrößerung ambulant?

Question

In manchen Info-Texten erfährt man, dass sich eine BV auch ambulant durchführen lässt. Alle Ärzte, bei denen ich bisher Beratungen hatte, verpflichten ihre Patientinnen zu einer stationären Übernachtung.
Gibt es tatsächlich Fälle, in denen eine BV ambulant durchgeführt wird und die Patientin abends wieder nach Hause gehen kann?
Danke für die Information!

Praxis Dr. Edelmann · Accepted Answer

Brustaugmentationen werden in aller Regel mit einer Nacht stationärem Aufenthalt vorgenommen. 
Stationär sind Sie schmerztherapeutisch bestens versorgt, auch wird der Sog Ihrer Drainagen kontrolliert, am nächsten Morgen werden die Drainagen entfernt und Sie können ausgeschlafen die Klinik verlassen.  
Eine ambulante Vorgehensweise ist denkbar aber nicht ratsam.

Brustaugmentationen führe ich seit 1985 durch. 
Zum Thema Implantattyp und Implantatlage gebe ich noch folgende Anmerkungen: 
Ich verwende ausschließlich Implantate, die von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zugelassen sind und bevorzuge hierbei Saline-Implantate - wie auch die meisten amerikanischen Plastischen Chirurgen.
Soweit mir bekannt ist sind bis heute nur bestimmte Implantate der Firmen MENTOR und Allergan von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zugelassen. Da die FDA strengste medizinische Verfahrensvoraussetzungen für die Zulassung von "medical devices" (Brustimplantate, Herzschrittmacher, Hüft- und Kniegelenke etc.) hat, verwende und empfehle ich ausschließlich selbige Implantate. 
In Europa existieren bis heute keinerlei Zulassungsverfahren für „medical devices“ – aus meiner Sicht ein Unding! 

Ich arbeite mit Implantaten der Firma MENTOR, dem "Rolls Royce" unter den Herstellern von Brustimplantaten und halte Saline-Implantate (= Kochsalz auffüllbare Implantate) für die beste Wahl, denn:
1.) Sie verursachen deutlich seltener eine Kapselkontraktur. Eine Kapselkontraktur ist eine Schrumpfung der Kapsel, die sich um das Implantat bildet, die wiederum zu einer Verhärtung und Verformung der Brust führt. In der gesamten medizinischen Fachliteratur ist seit 50 Jahren bestätigt, dass Kochsalz gefüllte Implantate (Saline-Implantate) deutlich seltenener eine Kapselkontraktur verursachen als Silicongel-Implantate. "Meine" Kapselkontrakturrate liegt bei unter einem (!) Prozent.

2.) Saline-Implantate sind (Röntgen-) Strahlen durchlässig; Silicongel-Implantate hingegen nicht. Dies bedeutet, dass bei Saline-Implantaten weiterhin mittels bildgebenden Untersuchungen (Mammographie, Röntgen etc) Tumore diagnostiziert werden können. 
Dies ist bei Verwendung von Silicongel-Implantaten nicht der Fall. Krebsherde an Brust, Lunge etc werden durch die oben genannten Diagnostikverfahren nicht erkannt.
In diesem Zusammenhang gebe ich zu bedenken, dass statistisch gesehen jede 7. Frau an Brustkrebs erkrankt.

3.) Bei Saline-Implantaten ist keine regelmäßige Kontrolluntersuchung (Sonographie, MRT) nötig, um einen eventuellen Defekt der Implantate auszuschließen. Bei Silikongel-Implantaten wird dies empfohlen.

4.) In den vergangenen 50 Jahren - seitdem sowohl Saline-Implantate alsauch Silicongel-Implantate hergestellt werden - ist in der Fachliteratur nie ein Artikel erschienen, der ein Gesundheitsrisiko oder eine Erkrankung in Verbindung mit Saline-Implantaten beschrieben hat. Es sind hingegen viele Artikel publiziert worden, die Krankheiten im Zusammenhang mit Silicongel-Implantaten vermuten, wie z.B. Kollangenosen, Blutkrebs, Sklerodermie, Lupus Erythematodes etc..
Der Tastbefund von MENTOR Saline-Implantaten (UBM) ist von Silicongel-Implantaten nicht zu unterscheiden. Die Operationsergebnisse sind natürlich. 

Das von Kollegen (w/m) immer wieder erwähnte "Gluckern" bei Saline-Implantaten ensteht ausschließlich bei unsachgemäßem Auffüllen der Implantate. Dies sollte einem Operateur nicht passieren!
Selbstversändlich implantiere ich auf Wunsch der Patientin auch FDA-zugelassene Silicongel-Implantate der Fa MENTOR.

Jedes Implantat kann subglanulär, subfaszial (= über den Brustmuskeln), nur unter den M. pectoralis major oder unter allen Brustmuskeln platziert werden. 
Ich bevorzuge es, runde Implantate unter sämtliche Brustmuskeln zu legen, weil:
1. in dieser Position die Implantate nicht "verrutschen" können, 
2. mehr Gewebe zwischen Haut und Implantat liegt, man somit
3. einen natürlicheren Tastbefund hat und weil
4. diese Lokalisation die sauberste Lage (steril) für das Implantat als Fremdkörper ist. 
Da Muskelgewebe sehr stark durchblutet ist, ist die Gefahr eines Infekts bei einer Implantatlage unter der Muskulatur geringer.
Drüsengewebe hingegen hat eine Öffnung nach außen (Drüsengänge), es ist weniger gut durchblutet und daher mit Antikörpern nicht so optimal versorgt, was das Infektionsrisiko bei einer Implantatlage unter dem Drüsengewebe erhöht. 

Wenn anatomisch geformte Implantate aus anatomischen Gründen nicht unbedingt erforderlich sind, rate ich von diesen ab. Anatomisch geformte Implantate können rotieren. Dies führt zu einem unschönen Shape und muss chirurgisch korrigiert werden.  Mit runden Implantaten habe ich dieses Risiko nicht und erreiche sehr schöne, natürliche Operationsergebnisse.

Kolleg/inn/en geben gerne zu bedenken, Saline-Implantate verlören Volumen... Auch diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Ich habe dies in meiner jahrzehntelangen Tätigkeit beim Austausch solcher Implantate stets überprüft und festgestellt, dass selbst nach bis zu 20 Jahren exakt das eingefüllte Volumen weiterhin vorhanden war. 

Zum Thema Stuttgarter Gürtel:
Keine meiner Patientinnen hat jemals einen Stuttgarter Gürtel getragen, weil dieser bei meiner Operationstechnik schlichtweg unnötig ist. 
Wenn die submuskulären Implantattaschen in der Form frei präpariert sind, dass die Implantate hierin den perfekten Sitz haben, dann brauche ich keinen Stuttgarter Gürtel, um die Implantate in ihrer Position zu halten. 
Wurden die Implantattaschen hingegen nicht perfekt modelliert, kann ich auch mit einem Stuttgarter Gürtel die Lage der Implantate nicht so manupulieren, dass diese in eine perfekte Position finden.

Meine Patientinnen sind angewiesen, 2-3 Wochen postoperativ gar keinen BH zu tragen, weil ich vermeiden möchte, dass durch einen zu eng sitzenden BH die frei präparierten Implantattaschen verkleben und somit unser Ergebnis gefährdet ist. 
Hiernach können meine Patientinnen jeden BH tragen, der ihnen gefällt - oder auch gar keinen.

Gerne vereinbaren Sie unter  einen Termin in meiner Sprechstunde - auch Samstags. Hier besprechen wir u.a. Größe und Profil der gemäß Ihren Wünschen geeigneten Implantate. 

Beste Grüße aus Frankfurt,

Dr. med. Paul J. Edelmann.

Dr. med. Michaela Montanari · Answer

Sehr geehrte Belle,

wir bieten Brustoperationen nur mit einem stationären Aufenthalt an. Sicherlich gibt es Kollegen die diese Operation ambulant anbieten. Für Sie und auch für den operierenden Arzt ist es eine zusätzliche Sicherheit und es ist in der Regel auch nur eine Übernachtung. 

Mit freundlichen Grüßen 

Dr. Michaela Montanri & Praxisteam

Prof. Dr. Dr. med. Johannes C. Bruck · Answer

Hallo, "möglich" ist in der Medizin heute vieles, was sich für die Patienten mittel und langfristig als nachteilig herausstellt. Die moderne n Verfahren zur BV sind auch deshalb so sicher geworden, weil die postoperative Betreuung problemorientiert und fachgerecht vorgenommen wird. Vor allem ist ein vernünftiges Schmerzmonitoring in den ersten 24 Std wichtig um auch mittelfristig Schmerzen im Griff halten zu können. Je mehr Sie sich bewegen (müssen) umso länger und stärker sind die Schmerzen.

Prof. Dr. med. Ralf Thomas Michel · Answer

Hallo belle,
bei nahezu allen Brustoperationen ist eine stationäre postoperative Überwachung für eine Nacht aus Gründen der (wenn auch minimalen) Nachblutungsgefahr,möglicher Schmerzen/Narkosefolgen und der notwendigen Ruhigstellung immer sinnvoll.Jeder von uns (w/m) der viel Brustchirurgie betreibt kann sich im Rückblick der letzten 10 Jahre sicher an eine Nachblutung erinnern,die bei der stationären postoperativen Überwachung frühzeitig erkannt und problemlos noch während der Nacht durch eine sofortige operative Revision behandelt werden konnte.Im Punkt der Patientensicherheit sollten keine Kompromisse eingegangen werden !
Freundliche Grüße und eine gute Entscheidung,
Prof.Dr.med.Ralf Thomas Michel

Ralph Fromhold-Treu · Answer

Von den letzten ca.700 Brustvergrößerungen bei uns sind 2 über Nacht geblieben. Allerdings sind wir selbstverständlich rund um die Uhr per Notfallhandy und für Photos über what´s app erreichbar.
Gruß
Fromhold-Treu

Dr. med. Patrice Moubayed · Answer

Hallo belle 32,
sicher gibt es Kollegen, die das anbieten, aber erfahrungsgemäß ist eine Übernachtung empfehlenswert. Schmerzen können besser und mit effizienteren Medikamenten/Maßnahmen behandelt werden, Unsicherheiten von der Patientenseite ausgehend sind in guten Händen und Komplikationen wie z.B. Nachblutungen können schneller erkannt und auch therapiert werden, auch wenn dies selten vorkommt.
Noch einmal beste Grüße
Dr. Patrice Moubayed

Dr. Christian Kerpen · Answer

Hallo Belle 32, 

ich würde eine Brustvergrößerungsoperation auf Grund  der Risiken wie Nachblutungsgefahr , Schmerzen, Narkosefolgen etc. nicht ambulant durchführen lassen. 


Beste Grüße aus Hamburg 

Ch.Kerpen

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