Sollte man raue oder glatte implantate verwenden?

Question

Hallo an Alle!


Habe in 4 Wochen meinen Termin zur Brustvergrößerung.

Bin mir jetzt aber total unsicher was die Implantate anbelangt.
Mein Arzt verwendet runde und glatte Implantate der Firma Mentor, führt diese über den Brustwarzenschnitt unter Dämmerschlaf ein.
In meiner Familie waren bereits 2 bei diesem Arzt und sind sehr zufrieden.


Habe mir letzte Woche noch einen anderen Arzt angehört, der würde es mit rauen und anatomischen Implantaten unter Vollnarkose an der Brustfalte machen.
Bin jetzt total verunsichert, weil ich viel im Internet gelesen habe und da meist geschrieben wird, dass die glatten Implantate fast nicht mehr verwendet werden, weil das Risiko für eine Kabselfirbrose viel höher ist als bei den rauen.

Ich hoffe, es kann mir wer weiterhelfen

Dr. med. Oliver Schumacher · Accepted Answer

Guten Tag,

wir verwenden zwar ausschliesslich texturierte Implantate. Es gibt aber recht interessante Daten dazu, dass glatte Implantate, bei der Platzierung unter der Muskulatur ebenfalls geringe Kapselfibroseraten aufweisen, wenn tägliche kurze Massagen des Implantatlagers durchgeführt werden. Glatte Implantate haben durchaus einige Vorteile bzgl. der Haptik, also dem Tastgefühl. Heutzutage sind aus unserer Sicht glatte Implantate allerdings nicht mehr nötig, da die Vorteile von Texturierung und glatter Oberflächen durch die sogenannten Miktrotexturierung, wie sie z.B. von der deutschen Firma Polytech hergestellt werden kombiniert werden. Wir verwenden seit vielen Jahren Mikrotexturierte Implantate von Perouse (Mentor) und Polytech und haben im Vergleich mit normal texturierten Implantate klare Vorteile erkennen können, die mittlerweile auch in ersten Studien bestätigt wurden. Die häufige Verwendung von Kochsalzimplantaten in den USA hat historische und keine medizinischen Gründe. Längst nicht alle amerikanischen Chirurgen sind glücklich darüber, wie ich aus meiner eigenen Zeit als Fellow der Yale University erfahren durfte. In jedem Fall ist es sinnvoll, dass Sie, sofern Sie Ihrem Chirurgen vertrauen, dem Operateur ermöglichen gemäß seiner Erfahrungen zu handeln, da er so das beste Ergebnis erzielen wird.

Viele Grüße aus Düsseldorf und Hannover

Dr.med. Alexander Siegl · Answer

Entscheident ist die Erfahrung des Chirurgen mit dem entsprechenden Implantat und der Methode. Mit allen lassen sich gute Erfolge erzielen. Es gibt immer mehrere Wege zu einem gewünschten Resultat.

Prim. Priv. Doz. Dr. med. Matthias Rab · Answer

Hier gibt es keine eindeutige Evidenz der Datenlage. Es hat den Anschein, dass texturierte Implantate weniger zur Entwicklung von Kapselfibrose neigen.

Anatomische Implantate akzentuieren mehr die natürliche Brustform.
Runde treten in den oberen Bereichen (Decollte) mehr heraus.

LG Matthias Rab

Dr. med. Mathew Muringaseril · Answer

Raue Implantate zeigen in Studien eine deutlich niedrigere Kapselfibroserate und werden heutzutage fast ausschließlich verwendet.

Grüße Dr. Muringaseril

Dr. med. Gunther Arco · Answer

Liebe Frau Lienbacher,

es gibt selten eine Thema zu dem es so viele Meinungen gibt.

Ich darf folgendes festhalten:
1.) raue Implantate habe nachweislich ein geringere Kapselfrboserate. Das wurde publiziert.
2.) welchen zugang sie für das Implantat haben wollen, sollten Sie alleine bestimmen. Man kann über die Brustwrze gehen oder über die Unterbrustfalten - in beiden Fällen haben Sie Narben auf der Brust. Ich persönlich bevorzuge den Zugang über die Achsel, weil Sie da an der Brust gar nichts sehen und auch in der Achsel die Narbe so gut wie unsichtbar ist.

LG,

Dr. Arco:
PS:

Dann muss ich noch den Kollegen Edelmann widersprechen: Kochsalzimplatate habe insgesamt viel mehr Komplikation, weil sie auf die Dauer undicht werden und auslaufen. Darüber hinaus sind sie härter und fühlen sich unnatürlicher an. Silikonimplantate sind NACHWEISLICH NICHT krebsauslösend: Dies wurde im Rahmen des Zulassungsverfahrens in den USA bewiesen (ansonsten wären sie durch die US Behörde FDA nicht zugelassen worden). Auch die Brustvorsorge kann mit Silikonimplataten durchgeführt werden.

Praxis Dr. Edelmann · Answer

Sandra Lienbacher vom 13.03.2013 11:25h

Sie als "Trägerin" von Brustimplantaten haben gar keinen Einfluss auf die Bildung einer Kapselfibrose, Frau Leinbacher.

Es ist erwiesen, dass bei Nachblutungen das Risiko einer Kapselfibrose erhöht ist. Auf eine Nachblutung haben Sie als Patientin auch keinen Einfluss, das ist die Aufgabe des Operateurs. 

Eine Drainage wird in jedem Falle in das Operationsareal eingelegt. Diese entferne ich am nächsten Morgen bei der Visite. 

Die freipräparierten, modellierten Implantattaschen erlauben kein "Verrutschen" von runden Implantaten. Anders ist dies bei anatomisch geformten Implantaten. Hier besteht allgemein das Risiko, dass diese sich drehen können, was eine Nachoperation zur Folge hätte. 

Nochmals alles Gute!

Edelmann.

Praxis Dr. Edelmann · Answer

Sandra Leinbacher vom 11.03.2013

Ich halte Saline-Implantate (= Kochsalz auffüllbare Implantate) für die beste Wahl.

1. Sie verursachen deutlich seltener eine Kapselkontraktur. Eine Kapselkontraktur ist eine Schrumpfung der Kapsel, die sich um das Implantat bildet, die wiederum zu einer Verhärtung und Verformung der Brust führt. 
Die gesamte medizinische Fachliteratur bestätigt, dass Kochsalz gefüllte Implantate deutlich seltenener eine Kapselkontraktur verursachen als Silicongel-Implantate. 

2. Saline-Implantate sind Röntgenstrahlen durchlässig, Silicongel-Implantate hingegen nicht. Das bedeutet, dass Sie sich mit Saline-Implantaten weiterhin mammographieren lassen, ein CT und ein Röntgenbild im Thoraxbereich durchführen lassen können. 
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass bei Verwendung von Silicongel-Implantaten Krebsherde an Brust, Lunge etc durch die oben genannten Diagnostikverfahren nicht erkannt werden können.

3. In den vergangenen 50 Jahren - seitdem sowohl Saline-Implantate als auch Silicongel-Implantate hergestellt werden - ist in der Fachliteratur nie ein Artikel erschienen, der ein Gesundheitsrisiko oder eine Erkrankung in Verbindung mit Saline-Implantaten gebracht hat. Es sind hingegen viele Artikel publiziert worden, die Krankheiten im Zusammenhang mit Silicongel-Implantaten vermuten, wie z.B. Kollangenosen oder Blutkrebs.

Seit 1985 verwende ich aus Überzeugung zu 98% Saline-Implantate. Wie auch die meisten amerikanischen Plastischen Chirurgen.  

Beste Grüße aus Frankfurt,


Dr. med. Paul J. Edelmann

Dr. med. Christian Schmitz · Answer

Liebe Sandra,
die Wahl der Implantate hängt von verschiedenen Faktoren ab, u.A. von Ausgangssituation (wie sieht Ihre Brust aus),welches Ergebnis ist gewünscht und nicht zuletzt welche Technik der Arzt favorisiert. Die Vor- und Nachteile sind auch individuell zu bewerten, für manche ist z.B. eine Narbe unter der Brust ein no-go für andere völlig egal. Entscheidend ist , dass Sie bereits 2 gute Referenzen über den Kollegen haben. Glatte Implantate werden zwar seltener eingesetzt, sind aber nicht verboten. Wenn also dass Vertrauensverhältnis zu Ihrem Arzt stimmt, sprechen Sie mit ihm offen darüber. Er wird Ihnen sein Vorgehen sicherlich nachvollziehbar begründen und Sie beruhigen können.

Viele Grüße
Schmitz

Dr.med.univ. Sebastian Pilz btE · Answer

Sg Sandra,
Das Risiko einer Kapselfibrose ist bei glatten Implantaten deutlich höher, aber ein höheres Risiko bedeutet ja nicht, das auch etwas passieren muss. (wenn sie beim lotto vier statt zwei Tipp abgeben, haben sie doppelte Chance= Risiko, aber den jackpot auch nicht wirklich gesichert... )
Der Warzenhofschnitt geht jedenfalls nur bei grösseren Mamillen, ist meist sichtbarer als die Narbe in der unterbrustfalte und wird daher eher gemacht, wenn gleichzeitig ein Lifting nötig ist. Eine etwaig nötige Revision durch diesen Zugang ist schwierig, das Risiko für Stillen und Gefühlsstörungen in der Brustwarze ist ebenfalls höher.
Wichtiger scheint mir doch, das sie mit diesem Arzt schon gute Erfahrungen gemacht haben, also warum wechseln?
LG, 
Ihr Spezialist für Ästhetische Chirurgie in Linz

Dr.med. Ali Saalabian · Answer

Guten Abend!

Viele Wege führen nach Rom. Es gibt kein richtig und kein falsch bei solchen Details. Je nach Indikation ist bei den einen Patienten die eine Methode und bei anderen die andere Methode geignet. Dazu kommt noch das viele Chirurgen mit der einen oder anderen Methode oder dem Implantat sehr gute Erfahrungen haben.
Implantate der von Ihnen genannten Firma gehören mit Sicherheit zu den Top-Implantaten am Markt.
Beide Methoden sind gängig und üblich.
 
Mit besten Grüßen aus Wien, Dr. Saalabian

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